28 Personen verloren ihren Job
Von der Thomas-Cook-Insolvenz sind auch die Mitarbeiter in Pfäffikon betroffen
Der Einzelrichter des Bezirksgerichts Höfe hat über die Thomas Cook International AG mit Sitz in Pfäffikon den Konkurs eröffnet.
STEFAN GRÜTER
Das schockte vor rund drei Wochen die Reisebranche: Der zweitgrösste Reisekonzern der Welt, Thomas Cook, stellte den Betrieb ein. Betroffen davon waren 600’000 Touristen. Nach gescheiterten Gesprächen über eine Rettung des Reisekonzerns hat das britische Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet. Alle Flüge wurden in der Folge gestrichen. Der Reihe nach stellten danach auch die Ländergesellschaften den Betrieb ein. Ausserschwyz ist betroffen
In der Schweiz war der Reisekonzern mit der Thomas Cook International AG und der Thomas Cook Service AG an der Poststrasse 4 in Pfäffikon domiziliert. Das Tourismus-Nachrichtenportal «travelnews» meldete bereits am 1. Oktober, dass nun auch in Pfäffikon ein «Lichterlöschen » stattfinde. Während die Thomas Cook International AG den Betrieb eingestellt habe, würde die Thomas Cook Service AG «derweil noch im Rahmen des Möglichen weiter arbeiten».
Am Freitag nun die Bestätigung im Schwyzer Amtsblatt: «Mit Verfügung vom 1. Oktober hat der Einzelrichter des Bezirksgerichts Höfe über die Thomas Cook International AG mit Wirkung ab dem 1. Oktober 2019, 15 Uhr, den Konkurs eröffnet; die Gesellschaft ist aufgelöst.» 28 Mitarbeitende betroffen
Dies hat logischerweise Folgen für die betroffenen Mitarbeitenden. Von der Thomas-Cook-Pleite sind in Pfäffikon 28 Mitarbeitende direkt betroffen, wie Hubert Helbling, Vorsteher des kantonalen Amtes für Arbeit, gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage bestätigt. Zudem seien im Dienste des Pfäffiker Unternehmens weltweit rund 950 Reiseleiter unterwegs; was mit diesen passiere beziehungsweise wer für deren Betreuung verantwortlich sei, sei noch nicht geklärt. Immer wieder in Schieflage
Thomas Cook war in den vergangenen Jahren immer wieder in Schieflage geraten. Bereits 2012 retteten mehrere Banken den Konzern nach immensen Abschreibungen auf das britische Geschäft und IT-Systeme mit frischem Geld vor dem Untergang. Auch dadurch sitzt Thomas Cook auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe und ächzt unter der hohen Zinslast. Der jüngste Preiskampf im Reise- und Fluggeschäft kam erschwerend hinzu, ebenso wie die anhaltende Unsicherheit um den Brexit, die die Urlaubsfreude der britischen Kundschaft dämpft.
Der 1841 gegründete Reiseveranstalter Thomas Cook betrieb Hotels, Ferienressorts, Airlines und veranstaltete Kreuzfahrten. Von den 105 Flugzeugen im Konzern fliegen 58 für den deutschen Ferienflieger Condor. Weltweit hat Thomas Cook rund 21’000 Mitarbeiter in 16 Ländern.
Der grösste Anteilseigner von Thomas Cook, das chinesische Firmenkonglomerat Fosun, zeigte sich enttäuscht über die Pleite des Reisekonzerns. Fosun hatte im vergangenen Monat eingewilligt, 450 Millionen Pfund in das Unternehmen zu stecken. Im Gegenzug erhielt der in Hongkong gelistete Konzernriese einen Anteil von 75 Prozent am Reiseanbieter Thomas Cook und 25 Prozent an der Flugsparte.
Die Firmenbeschriftung an der Poststrasse 4 in Pfäffikon: Über die Thomas Cook International AG wurde der Konkurs eröffnet.
Foto: Stefan Grüter